Lia: Was meinst du, Gerhard, braucht die Welt ein Buch über Corona, in dem das Virus als Protagonist auftaucht?
Gerhard: Angesichts der dramatischen Ereignisse und Verläufe bleibt einem nur die Satire als geeignetes Ausdrucksmittel, um die Pandemie treffend und kritisch zu beschreiben.
Lia: Satire ist also ein geeignetes Stilmittel, um Missstände aufzuzeigen?
Gerhard: Genau, mit Ironie und Komik will ich Ereignisse und Zustände kritisieren, verspotten und gleichzeitig anprangern.
Lia: Mit Satire die Realität verfremden?
Gerhard: Ich will die Realität so überzeichnen, dass das Lächerliche manchmal weh tut.
Lia: Und damit hast du dich in die Gedankenwelt des Virus hinein versetzt?
Gerhard: Um zu ergründen, wie es handelt und denkt und gleichzeitig damit der Lächerlichkeit preiszugeben. Denn wir werden es besiegen. Wenn auch mit großen Anstrengungen.
Lia: Meinst du, mit diesem Buch hilft es den Lesern, die Pandemie besser zu verstehen und zu überstehen?
Gerhard: Es öffnet zumindest den Blick auf unsere Verhaltensweise und weist auf ungedachte und ungeahnte Denkmuster hin. Der Witz ist ein probates Mittel, genau wie deine Zeichnungen.
Lia: Das war der gemeinsame Impuls, um deine Texte zu karikieren. Witz, Parodie und Spott führten mir den Stift. Da halte ich es wie Till Eulenspiegel.
Gerhard: Lia, dann bist du also sozusagen der verlängerte zeichnerische Arm des Narren, der den Leuten den Spiegel vorhält. Ich wusste gar nicht, dass er auch gemalt hat.
Lia: Nein, aber er hat genau das gemacht, was ich durch die Illustrationen zu deinen Kolumnen unseren Mitmenschen zeigen will: es ist Zeit, den Blick auf die Realität zu erweitern. Denn die Realität ändert sich. Humor und Witz bringen einen zum Lächeln und öffnen dabei die Tür zum Nachdenken. Eine strenge Ernsthaftigkeit dagegen, stößt oft auf Abwehr. Möge der Humor gewinnen dort, wo alles Andere versagt!
Gerhard: Das ist dir aufs Trefflichste gelungen. Wie hast du eigentlich Malen gelernt?
Lia: Ich bin in Lemberg, Ukraine, geboren, studierte Architektur und da war Zeichnen Voraussetzung für gelungene Entwürfe. Das Studium hat mir damals den Weg zur Kunst eröffnet.
Gerhard: Illustrationen und Karikaturen sind doch nicht dein einziges Talent.
Lia: Nein, ich habe viel experimentiert mit verschiedenen Techniken in den unterschiedlichsten Stilrichtungen von abstrakt über im- und expressionistisch bis gegenständlich.
Gerhard: Hast du ein eigenes Atelier?
Lia: Ja, ein digitales. Modern, nicht wahr? (Lacht) In meinem digitalen Atelier findet sich Platz für alles – Malen, Zeichnen, Schreiben, Gestalten, Videos drehen, Gedanken austauschen, mal albern sein und sogar philosophieren. Du kannst gerne mein Blog unter https://lia–lemberg.de besuchen.
Gerhard: Ja, habe ich schon. Und ich bin fasziniert von deiner außergewöhnlich vielfältigen Gestaltungskunst. Von zarten Ornamenten bis hin zu skurrilen Fantasiegebilden, über witzigen Figuren bis zu tiefgründigen Objekten, eindrucksvollen Landschaften, von Tieren, so naturgetreu und lebendig, als würden sie mit einem sprechen und so Vieles, dass der Platz gar nicht ausreicht, um das alles aufzuzählen. Bestimmt machst du auch Ausstellungen.
Lia: Seit 2019 bin ich 2. Vorsitzende im Künstlerverein „ART13 – Werkstatt für Kunst e.V.“ und habe mehrfach an Ausstellungen teilgenommen. Wie du ja weißt, haben wir uns dort kennen und schätzen gelernt. Wie bist du eigentlich zum Schreiben gekommen?
Gerhard: Als geborener Hanauer schrieb ich schon in der Schule gerne Aufsätze und nach einer bewegten Vita verfasste ich in Frankfurt die ersten Romane, leider ohne Erfolg. Erst als ich richtiges Schreiben in Frankfurt und Darmstadt lernte, stellten sich die ersten Erfolge ein.
Lia: Du machst mich neugierig.
Gerhard: Nachdem ich mehrere Jahre im Amateurbereich Schauspieler war, schrieb ich Theaterstücke für Kinder, die ich als Bücher umschrieb, dann folgten Kurzgeschichten, Sachbücher, Romane und Gedichtbände.
Lia: Du bist ja „eine Truhe voller Schätze!“ Ich kann mir gut vorstellen, dass nach „Corona-Kolumnen“ bald weitere Projekte folgen. Ich würde mir gerne ein Hörspiel wünschen, oder ein Märchenbuch. Was sagst du dazu?
Gerhard: Liebend gern! Als ich in Schweden war, habe ich mehrere Märchen geschrieben von Pippi Langstrumpfs Schwester und von Eisbären und Blaubeeren und Birkenmädchen. Die Märchen warten alle auf deine Illustrationen.